T-Shirt mit Lederhose: Eine Kombination, die früher mal geschockt hat, ist seit Jahren auf den sommerlichen Volksfesten das Normalste der Welt. Was soll es auch bei 30 Grad Praktischeres für „obenrum" geben? Auch auf dem Oktoberfest gehen die Münchner Jungs gern mit Bayern-Trikot und Krachlederne los. Motto: Mia san bayerisch genug, um mit den Regeln der Tradition zu brechen. Auch bei den Madln ist spätestens mit dem Einzug der knappen Ledershorts in den letzten Jahren die Idee nicht mehr abwegig, in einem kurzärmeligen Shirt statt Hemd oder Mieder loszugehen. Und schließlich wirkt sich mit der üblichen Verzögerung, aber dafür mit umso mehr Wucht, der „Trash-Trend“ aus Berlin auf die Trachtenmode aus. Was 2010 als Eintagsfliege der Berghain-Szene galt, hat sich nun für die breite Masse durchgesetzt: dünner, zerknitterter Stoff – gerne im Used-Look, mit ausgefransten Abschlüssen an den Ärmeln und am Ausschnitt, markanten Sprüchen in Form von bunten Aufdrucken.
Berlin meets München. So ist, vor allem bei den Buam, eine neue Bandbreite an Trachten-T-Shirts entstanden, die sowohl bequem als auch kantig, sowohl modern als auch bayerisch daher kommen. Schnitt, Stoff und Style stammen direkt aus Kreuzberg – die Sprüche und die Aufdrücke aber aus den Bergen. „Da Berg ruft!“ steht da beispielsweise, ausgelatschte grafisch dargestellte Trachtenstiefeln darunter platziert. Ebenfalls plakativ-witzig die Modelle von Stockerpoint: Hirsche mit den Rauten der Bayernfahne und dazu der Spruch: „Alpenhero“. Regelrechtes Kultpotenzial hat ein Fun-Shirt für die Wiesn von Krüger Buam, auf dem steht: „Hopfen und Malz, Gott erhalts“.
Sprücheklopfen war noch nie einfacher!
Bei den Madln sind die Sprüche nicht weniger lustig. MarJo ist beispielsweise folgender Meinung: „Scheiß aufs Pferd, echte Prinzen kommen in Lederhosen!“ Der markigen Worte ironischer Gegenspieler: mädchenhafte Schleifen im Karomuster. Bewusst trashiger treibt es Krüger mit einem Hirschgeweih-Herz-Motiv aus roten Pailletten auf einem oil-washed, schmutzig-grauem Stoff. Hier trifft wahrlich Berg auf Berghain. Daneben präsentieren sich die Designs von Stockerpoint fast unprätentiös – auf jeden Fall niedlicher und etwas femininer. So zu beobachten in der Kollektion Alpnmadl sowie den Klassikern aus den Vorjahren, wie zum Beispiel das beliebte Hunde-T-Shirt mit dem niedlichen, rot beschleiften Mops.
Wer mit all dem nichts anfangen kann, dem bleiben traditionellere Lösungen: Entweder das eigene T-Shirt zur Lederhose im ursprünglichen Sinne der Rebellion anziehen oder richtig auf Tradition setzen und Hemd und Janker, Dirndl und Bluse aus dem Schrank holen. Fazit: Bei diesen Trachten-T-Shirts mit einer lustigen Message sind alle, die modisch keine Platzhirsche sein wollen, fehl am Platz!