In der Trachtenmode geht so einiges, was in der reinen Traditionstracht verpönt wäre. Es fängt damit an, dass wir Damenlederhosen verkaufen: In der Kleiderordnung eines jeglichen Trachtenvereins steht hingegen fest, dass es für die Frau nur ein Dirndlgewand geben kann – das zudem schon übers Knie reichen soll. Dies ist übrigens noch so eine Angelegenheit, wo wir gerne mal zum Zweck des modischen Auftritts von der reinen Tracht abweichen…
Doch: Auch in der Trachtenmode gibt es Sachen, die gar nicht gehen. Nur weil die starren Regeln der bayerischen Tracht gern für lebensfrohe Volksfeste und den großstädtischen Alltag aufgelockert worden sind, heißt es nicht, dass es keine Regeln mehr gibt. Es gelten halt nur anders interpretierte oder aufgelockerte Regeln – in die wir gern eine kleine Einführung geben.
In der Trachtenmode geht es nicht mehr darum, was alles gemacht werden muss, damit die Tracht nach Vorschrift stimmt. Vielmehr geht es darum, was nicht gemacht werden darf. In diesem Freiraum zwischen starren Ordnungen und den Grenzen des Gutaussehenden ist ausdrücklich alles erlaubt und alles möglich. In diesem Sinne listen wir die No-Go's in der Trachtenmode auf, damit ihr wieder ein paar Gewissheiten habt. Denn so einschränkend das feste Regelwerk der richtigen Tracht auch sein mag, ist es immerhin gerade dadurch unmöglich, grobe Schnitzer wie diese zu machen!
Unpassendes Schuhwerk
Zwar müssen es nicht immer Haferlschuhe für die Herren und Pumps für die Damen sein. Schließlich gibt es seit geraumer Zeit lockerere Designs für ihn, die Elemente von Sneakers und Chucks integrieren sowie Sandalen und Trachtenstiefel – übrigens auch für Madln. Es geht aber immer um Verhältnismäßigkeit: Wer ein knielanges Dirndl trägt, sollte dazu keine Stoffschuhe tragen. Für Haferlschuh-Muffel gilt: Trachtenschuhe mit Sneakers-Elementen? Gehen klar. Aufgemotzte Sportschuhe, die sonst fürs Fitness-Studio oder für den Basketballplatz konzipiert sind? Absolute Fehlanzeige.
Deplatzierte Farben
Klar, wir freuen uns, dass es in der Trachtenmode jedes Jahr neue Farben gibt – und dass sich die Wahl nicht länger auf „blaues oder rotes Schürzlein/Hemd“ beschränkt. Man darf aber nicht allein deshalb das Trachtenmode-Outfit derartig mit Farbtönen überziehen, dass sich alles beißt. No-Go's hier wie anderswo sind beispielsweise Rot und Pink zusammen oder Farben, die einfach überhaupt nicht zur Trachtmode passen: Neon ist tabu, und Glitzerndes sollte man nur spärlich einsetzen.
Unbedachte Accessoires
Man kann noch so lange darüber nachdenken, ob die Trachtenstiefeletten zu dem kurzen Dirndl doch ein bisschen too much seien, oder ob eine Trachtenjeans in diesem Fall einen angemessenen Ersatz für eine richtige Lederhose darstellt: Wer dann gleich einen Kapuzenpulli oder eine Regenjacke drüber schmeißt, hat gleich verloren. Da kommt nur noch die Botschaft „Ist mir eh egal“ rüber. Es muss nicht immer gleich eine Trachtenstrickjacke oder ein teurer Ledermantel sein – ein Fischerpulli tut es für die Jungs auf jeden Fall –, es will nur halbwegs bedacht sein. Für die Madln sind aus diesem Grund große Shopper aus Kunstfaser ebenfalls verboten. Wir meinen es ernst: Da sieht doch jeder Jutebeutel zu einem Trachtenoutfit besser aus!