Die Tegernseer Tracht Traditionen aus Oberbayern

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Tracht aus Franken

Wie die Trachten der meisten Gegenden Deutschlands wird auch die fränkische Tracht nicht mehr häufig getragen. Allerdings ergibt sich für Franken die Besonderheit, dass es sich im gleichen Freistaat wie die Bayern befindet. Die Bayerische Tracht wiederum hat viele Anhänger und wird auf Volksfesten wie dem Oktoberfest weiterhin häufig getragen.
  • Ursprünge der Fränkischen Tracht
  • Merkmale der Tracht in Franken
  • Volksfeste in Franken

Ursprünge der Fränkische Trachten

Zur Tracht aus Franken ist zunächst zu sagen, dass diese alles andere als einheitlich ist. Dies ist vor allem dem Umstand geschuldet, dass es in diesem Gebiet sowohl katholisch als auch protestantisch geprägte Herrschaften gab. Hierbei waren die Trachten in katholisch geprägten Gegenden regelmäßig deutlich farbenfroher gestaltet als in evangelisch dominierten Landstrichen. Hinzu kommt eine große Zahl von lokalen Unterschieden zwischen den einzelnen Regionen und Städten. Generell sagen lässt sich jedoch, dass die Ursprünge der traditionellen fränkischen Tracht für Festtage in der Zeit des Barock liegen.
Diese klassischen Trachten der Region gerieten mit der Zeit in Vergessenheit. Die politische Union mit Bayern brachte es mit sich, dass die Trachtenvereine in Franken vor allem die Bayerische Gebirgstracht pflegten, während die fränkische Tracht mehr und mehr in Vergessenheit geriet. Dies änderte sich ab den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts als immer mehr Trachtenvereine in Franken dazu übergingen, die alten Trachten der jeweiligen Region wieder zu beleben. Dabei wurden die alten Schnitte und Formen oftmals ein Stück weit an die Gegebenheiten der Moderne angepasst.
Einen wichtigen Meilenstein dieser Entwicklung bilden die sogenannten “Erneuerten Trachten der Fränkischen Schweiz” die zwischen 1967 und 1975 entworfen und vorgestellt wurden. Daneben erfolgte aber auch die Wiederentdeckung der historischen Trachten Frankens, die im Rahmen von Umzügen der Volksfeste in Franken mit den Jahren wieder mehr und mehr Aufmerksamkeit erhielten.

Merkmale der Tracht in Franken

Die Tracht für Männer ist in Franken deutlich einheitlicher geprägt als die für Frauen. Traditionell trägt man als Herr einen Hut in Form eines Dreispitzes. Hinzu kommen Kordel und geknotetes Halstuch (Knipferla). Weiterhin tragen Männer Westen sowie lange Leibröcke. Kniehosen werden entweder aus Stoff oder auch aus Leder getragen.

Farbenfrohe Gewänder

Demgegenüber ist die fränkische Tracht für Frauen wesentlich aufwändiger und vor allem farbenfroher. In ganz Franken werden Mieder und Schürze getragen. Im Sommer wird die Tracht mit einem bunten Schultertuch ergänzt, während im Winter meist eine langärmelige Jacke namens Mutzen getragen wird. Im Gegensatz zum bayerischen Dirndl werden fränkische Trachten nicht geschnürt. Stattdessen finden sich auf der Corsage doppelreihige Knöpfe. Auf der Rückseite läuft diese spitz zu. Auch dieser so genannte Schnäpper ist ein typisches Detail für klassisch fränkisch geprägte Trachten.

Unterschied zu anderen Trachtenstilen

Naturgemäß unterscheiden sich die Traditionen der fränkischen Trachten stark von denen nördlich gelegener Landstriche in Deutschland. Doch auch gegenüber der bayerischen Tracht ergeben sich Unterschiede sowohl im Grundsätzlichen wie auch im Detail. So lässt sich ein fränkisches Mieder nicht wirklich mit einem bayerischen Dirndl verwechseln.
Bei den Herren verhält es sich dagegen so, dass die Zusammenstellung von Lederhose, Weste und Trachtenjacke viele Ähnlichkeiten aufweist. Das geknotete Halstuch und der Dreispitz sind jedoch in Bayern eher nicht anzutreffen. Weiterhin werden bei der bayerischen Tracht bevorzugt Knöpfe aus Horn verwendet. Bei der Tracht aus Franken kommen dagegen so gut wie immer Knöpfe aus Silber zum Einsatz.

Volksfeste in Franken

Wie bereits erwähnt spielt die fränkische Tracht bei den Festen in Franken noch immer eine wichtige Rolle. Dies gilt insbesondere dann, wenn im Rahmen des Festes ein Umzug durch die Stadt erfolgt. Hier lassen sich dann auch die feinen Unterschiede zwischen den Trachten der verschiedenen Regionen Frankens genauer betrachten. Diese Festivitäten müssen sich nicht hinter dem Oktoberfest in München verstecken, weil sie jede Menge zu bieten haben. Folgende zählen dabei zu den wichtigsten.

Die Erlanger Bergkirchweih (06. – 17. Juni 2019)

Die Tradition der Erlanger Bergkirchweih geht bis ins Jahr 1755 zurück. Es ist damit bedeutend älter als das Oktoberfest in München. Abgehalten wird die von den Einheimischen “Beerch” genannte Festivität jeweils zu Pfingsten. Auch wenn das Fest heute vor allem durch den Bierausschank auf insgesamt 15 Kellern konzentriert, wird bis heute an Trinitatis eine heilige Messe auf dem Festgelände zur Feier des Patroziniums der Altstädter Dreifaltigkeitskirche abgehalten.
Den Namen Bergkirchweih verdankt das Fest dem Umstand, dass es auf dem Erlanger Burgberg abgehalten wird. An dessen Südhang befinden sich die von Linden, Kastanien und Eichen geprägten Biergärten, in denen das Fest unter freiem Himmel abgehalten wird. Der erste Anstich erfolgt dabei am Donnerstag vor Pfingsten um 17 Uhr. Insgesamt dauert das Fest immer elf Tage und verwandelt den Burgberg temporär in den größten Biergarten der Welt.

Nürnberger Volksfest (20. April – 12. Mai 2019)

Das Nürnberger Volksfest findet zweimal im Jahr im Frühling und Herbst am Dutzendteich statt und hat 2019 hundertjährige Tradition erreicht. 2018 feierte es mit 2,2 Millionen Besuchern im Frühjahr einen neuen Rekord. Neben zahlreichen Fahrgeschäften und Schaustellern ist das Nürnberger Volksfest vor allem durch zwei große Festzelte und vier weitere Zeltgaststätten geprägt. Zum klassischen Programm gehört außerdem jeweils ein großes Feuerwerk im Frühjahr und Herbst.

Michaelis-Kirchweih Fürth (28. September – 9. Oktober 2019)

Die Wurzeln der Michaelis Kirchweih reichen besonders weit zurück. Geweiht wurde die Kirche bereits um das Jahr 1100. Entsprechend dürfte das Fest seit 900 Jahren gefeiert werden. Den ersten schriftlichen Nachweis bildet eine Darstellung des Kirchweihbaums aus dem Jahr 1624.
Unter den gut anderthalb Millionen Besuchern tragen neben der bayerischen auch einige Besucher die fränkische Tracht. Dies gilt vor allem für den am zweiten Kirchweihsonntag stattfinden Umzug zum Erntedankfest. Unter den gut dreitausend Mitwirkenden gibt es zahlreiche Vereine, die in diesem Rahmen die klassische fränkische Tracht wieder aufleben lassen.

Kiliani-Volksfest Würzburg (05. – 21. Juli 2019)

Der irische Mönch Kilian war es, der im siebten Jahrhundert die in Würzburg ansässigen Franken zum Christentum bekehrte und später auch in der Stadt am Main verstarb. In seinem Angedenken wird alljährlich das Kiliani Volksfest in Würzburg abgehalten.
Es findet jeweils in den ersten beiden Wochen im Juli auf dem Talavera Parkplatz in der Zellerau statt. Diese Tradition geht auf das Jahr 1846 zurück, als das Volksfest von der Kilianimesse auf dem Marktplatz von Würzburg abgespalten wurde.