Kapitel 3 Essen & Trinken

Zum zünftigen Wiesnausflug gehört natürlich, sich die typischen Oktoberfest-Spezialitäten schmecken zu lassen. Das Angebot an deftigen und süßen Delikatessen ist groß. Damit wirklich jeder das Passende findet, gibt es in den letzten Jahren verstärkt Angebote für Vegetarier und Veganer. In den großen Festzelten wird vor allem das Bier ausgeschenkt. Das Oktoberfestbier wird von den Traditionsbrauereien Spaten, Paulaner, Löwenbräu, Hofbräu, Hacker Pschorr und Augustiner speziell für die Wiesn gebraut. Neben Bier gibt es aber auch Radler und alkoholfreie Erfrischungsgetränke für jeden Geschmack. Wer etwas anderes trinken möchte, wird in den kleineren Zelten fündig. Beispielsweise gibt es ein Weinzelt und Cafézelte auf der Theresienwiese. Essen und Trinken gibt es in den Zelten gegen Gutscheine bzw. Marken. Diese sind ein vollwertiges Zahlungsmittel, sozusagen eine “Wiesn-Währung”. Wer seine eigene Brotzeit auf die Theresienwiese mitgebracht hat, kann sie in den Biergärten verzehren. Getränke in Glasflaschen dürfen aus Sicherheitsgründen nicht auf das Oktoberfest mitgenommen werden.
  • Kapitel 1 Orientierung auf der Wiesn
  • Kapitel 2 Der perfekte Tag auf dem Oktoberfest
  • Kapitel 3 Essen & Trinken
  • Kapitel 4 Feiern wie die Bayern
  • Kapitel 5 Geschichten rund um das Oktoberfest

Bayerische Spezialitäten auf der Wiesn

Bei den traditionellen Oktoberfest-Spezialitäten ist für jeden etwas dabei, von deftigen Fleischgerichten bis zu süßen Köstlichkeiten. Die meisten Wiesnschmankerl zählen zu den Kaloriensünden. Jedoch sollten beim Wiesnbesuch Genuss und Spaß im Vordergrund stehen, nicht das Kalorienzählen. Bedenken Sie auch, dass das Trinken von Alkohol auf nüchternen Magen nicht zu empfehlen ist. Eine gute Mahlzeit ist die richtige Grundlage für den nachfolgenden Bierkonsum. Jedes Festzelt bietet seinen Gästen eine umfangreiche Speisekarte mit kleinen und großen Gerichten. Die beliebtesten Wiesn-Klassiker sind überall auf dem Oktoberfest zu finden.
Brathendl

Brathendl

Das klassische Wiesn-Hendl ist ein halbes Brathähnchen, das am Spieß am offenen Feuer gebraten wird. Es ist gut gewürzt und zeichnet sich durch sehr zartes Fleisch, einen delikaten Buttergeschmack sowie knusprige Haut aus. Das Hendl wird ohne Besteck serviert und traditionell mit den Fingern gegessen.
Bratwurst

Bratwurst

Die beliebten Bratwürste sind überall auf dem Oktoberfest erhältlich. In den Festzelten werden Sie zusammen mit Fasssauerkraut als Hauptmahlzeit serviert. Im Außenbereich können Sie die leckeren Würste frisch vom Rost mit Senf und einer Semmel genießen. Die bekanntesten bayerischen Bratwürste, die Nürnberger Rostbratwürste, stammen nicht aus der Münchner Gegend, sondern aus Mittelfranken.
Brezel

Brezn

Die Brezn ist von der Wiesn nicht wegzudenken. Das leckere Hefegebäck wird vor dem Backen mit einer verdünnten Lauge benetzt. So entsteht die glänzende, kastanienbraune Kruste. Das grobe Salz auf der Brezn verbessert nicht nur den Geschmack, sondern bindet auch Feuchtigkeit, damit das Laugengebäck länger knusprig bleibt. Die großen Wiesnbretzn sind fünfmal größer als die üblichen Standardbrezn.
Dampfnudeln

Dampfnudel mit Vanillesoße

Bayerische Dampfnudeln sind süße Hefeklöße, die mit Milch und Butter gegart werden. Damit sie locker und weich werden, darf der Topf während des Garens nicht geöffnet werden. Am Boden entwickelt sich eine dünne, süße Kruste. Dampfnudeln mit Vanillesoße sind ein beliebter Nachtisch auf dem Oktoberfest und schmecken auch als Zwischenmahlzeit zum Kaffee.
Gebrannte Mandeln

Gebrannte Mandeln

Ihr Duft liegt über der gesamten Theresienwiese: Kaum eine Leckerei ist so präsent wie gebrannte Mandeln. Die süßen Mandeln mit der karamellisierten Zuckerkruste und einem Hauch Vanille werden frisch geröstet und in Papiertüten verkauft. Inzwischen gibt es am Spezialitätenstand auch gebrannte Mandeln in unterschiedlichen Geschmacksvarianten und weitere gebrannte Nusssorten.
Kaiserschmarrn

Kaiserschmarrn

Der Kaiserschmarrn ist eine traditionelle Süßspeise aus Eierkuchenteig. Er wird in einer Pfanne gebacken und vor dem Wenden in einzelne Stücke zerteilt. Über den warmen Schmarrn wird Zucker gestreut, der ihm einen leichten Karamellgeschmack gibt. Aufwendige Rezepte fügen Rosinen und Mandeln hinzu. Als Beilage gibt es beispielsweise Zwetschgenröster, Preiselbeeren oder Früchtekompott.
Leberkäs

Leberkas

Bayerischer Leberkas ist keine Käsesorte, sondern eine Wurstspezialität. Die Wurstmasse wird in einer Kastenform gebacken, bis sich eine dünne Kruste gebildet hat. In Scheiben geschnitten gehört Leberkas zu den traditionellen Oktoberfestspezialitäten. Er wird in den Zelten mit verschiedenen Beilagen oder als Teil von Wurst- oder Brotzeitplatten angeboten. Im Außenbereich und in den Biergärten ist die Leberkassemmel mit Senf ein beliebter Imbiss.
Lebkuchenherz

Lebkuchenherz

Lebkuchenherzen gehören zu den bekanntesten Oktoberfestsouvenirs. Die süßen Herzen sind oft nicht als leckere Zwischenmahlzeit gedacht, sondern als modisches Accessoire oder Mitbringsel. Sie sind mit farbigem Zuckerguss verziert und mit witzigen Sprüchen versehen. Wenn Sie ein Lebkuchenherz verschenken wollen, lassen Sie sich am Stand beraten, welche Aufschrift die passende ist, denn die Auswahl ist groß.
Mass Bier

Maß Bier

Die Maß Bier ist das Wiesngetränk schlechthin. Das speziell gebraute Oktoberfestbier wird in den Festzelten in traditionellen 1-Liter-Krügen ausgeschenkt. Es ist etwas stärker als die normalen Flaschen- oder Fassbiere. Wer nicht so viel Alkohol trinken möchte, kann auf die Radler Maß – ein Bier-Limonade-Mischgetränk – oder eine Maß alkoholfreies Bier zurückgreifen.
Obatzda

Obatzda

Der Obatzda wird gerne als Brotzeit zwischendurch gegessen. Für die Herstellung werden Camembert oder Brie, Frischkäse sowie Butter zu einer weichen Masse vermengt. Eine Mischung aus Salz, Pfeffer, Paprika und Kümmel sorgt für den angenehm würzigen Geschmack. Der Obatzda wird in der Regel mit Zwiebelringen, Schnittlauch und Radieschen zu dunklem Brot oder einer Bretzn serviert.
Schnaps

Schnaps

Auf dem Oktoberfest werden diverse bayerische Schnapsspezialitäten angeboten. Etwas Besonderes ist der Enzian, ein aromatischer Wurzelbrand, für den die Enzianwurzel verarbeitet wird. Beliebt sind außerdem Obstbrände, die aus den einheimischen Früchten hergestellt werden.
Schweinshaxe

Schweinshaxe

Für die bayerische Grillspezialität wird ein Teil des Schweinebeins verwendet. Sie soll innen zart sein und außen eine dicke, knusprige Kruste haben. Die Gewürzmischung, die bei der Zubereitung verwendet wird, ist oft ein Geheimnis des Kochs. Traditionelle Beilagen sind Knödel und Kraut. Für den kleineren Hunger gibt es ein Stück Haxn in einer frischen Semmel.
Spätzle

Kässpätzle

Zu den Wiesnklassikern ohne Fleisch gehören die Kässpätzle. Zur Zubereitung werden frisch hergestellte Spätzle mit einem geriebenen, würzigen Käse abwechselnd in eine Pfanne geschichtet. Nach jeder Käseschicht kommt die Pfanne in den Ofen, damit der Käse zerlaufen kann. Die fertigen Kässpätzle werden oft mit Röstzwiebeln oder Schnittlauch garniert und mit einem frischen Salat serviert.
Steckerlfisch

Steckerlfisch

Steckerlfisch ist eine beliebte Spezialität, die im Voralpenland auf Volksfesten angeboten wird. Bei der Zubereitung werden die ausgenommenen und gereinigten Fische in Öl und Gewürzen mariniert. Anschließend garen sie an Stöcken am offenen Feuer. Makrelen eignen sich dank ihres kräftigen Geschmacks besonders gut als Steckerlfisch. Aber auch Forellen, Saiblinge oder Wolfsbarsche lassen sich so zubereiten.
Weißwurst

Weißwurst

Bayerische Weißwürste sollen normalerweise vor dem Mittagsläuten gegessen werden. Auf dem Oktoberfest bekommen Sie die Spezialität selbstverständlich auch zu anderen Tageszeiten serviert. Als Beilage gibt es süßen Senf und eine Brezn. Echte Bayern “zuzeln” die hellen Brühwürste direkt aus der Haut, ohne abzubeißen. Wer ein Besteck benutzt, pellt die Wurst und genießt sie in kleine Scheiben geschnitten.

So wird ein Bierfass richtig angezapft

Der Anstich

  • 1

    Ein Bierfass sollte nicht direkt nach dem Transport angezapft werden. Lassen Sie es einige Zeit ruhen, da andernfalls die Schaumbildung zu stark ist. Wichtig ist auch, das Bier mit kalten Handtüchern oder in einer Wanne mit Eis auf eine angenehme Trinktemperatur herunterzukühlen.

  • 2

    Traditionell wird das Fass auf einem Ganterbock gelagert. Ein stabiler Tisch, der das Gewicht trägt, ist ebenfalls gut geeignet. Das Fass darf beim Zapfen nicht verrutschen. Eine leichte Tischneigung erleichtert das Ausschenken.

  • 3

    Wenn Sie den Hahn in die Öffnung am unteren Ende des Bierfasses stecken, muss er geschlossen sein. Das ist daran zu erkennen, dass er parallel zur Fließrichtung des Bieres steht.

  • 4

    Halten Sie den Hahn mit einer Hand fest. Mit der anderen schlagen Sie mit einem großen Holzhammer möglichst gerade und gezielt auf den vorderen Teil des Hahns, bis er fest im Fass sitzt.

  • 5

    Ist das Fass angezapft, wird das erste Glas Bier weggegossen. Danach steht dem Trinkvergnügen nichts mehr im Wege. Wenn nach einiger Zeit der Druck nachlässt, wird ein Entlüftungsventil in die zweite Fassöffnung am Deckel eingeschlagen.

O’zapft is!

Der Fassanstich durch den amtierenden Münchner Oberbürgermeister wird von den meisten Wiesnbesuchern ungeduldig erwartet. Denn vorher wird auf der Theresienwiese kein Bier ausgeschenkt. Der Anstich findet Punkt 12:00 Uhr mittags am Samstag nach dem 15. September im Schottenhamel-Festzelt statt. Die Tradition des offiziellen Fassanstichs gibt es seit 1950. In diesem Jahr führte der damalige Oberbürgermeister Thomas Wimmer zum ersten Mal einen offiziellen Fassanstich zur Eröffnung des Oktoberfests durch.

Den Brauch, die erste Wiesnmaß dem bayerischen Ministerpräsidenten zu überreichen, hat erst Franz Joseph Strauß im Jahre 1980 eingeführt. Nach dem erfolgreichen Anstich und dem Ausruf “O’zapft is!” werden 12 weithin hörbare Böllerschüsse abgefeuert. Dann darf das Bier auf dem Oktoberfest fließen. 1950 und 1951 zapfte der Oberbürgermeister ein Fass mit Hofbräubier an. Seit 1952 ist es Spatenbräu. Mit Spannung verfolgt das Publikum, wie gut dem Münchner Oberbürgermeister der Anstich gelingt und wie viele Schläge er benötigt. Rekordhalter sind Dieter Reiter und Christian Ude mit je 2 Schlägen.